Reformationsjubiläum 2017

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    „Das Reformationsjubiläum auf die Straßen tragen“

    Die evangelische Kirche feiert 500 Jahre Reformation - und Bettina Wulff feiert mit. Denn sie hofft darauf, dass die Reformation nicht nur in der Kirche gefeiert wird, sondern auch draußen unter allen Menschen.

    GEP/EKD

    Die evangelische Kirche feiert 500 Jahre Reformation. Warum feiern Sie mit?
    Meine Kinder sind es schon gewohnt, dass ich mich in der Kirche und auch für meinen Glauben engagiere. Religion und Glaube und auch lutherischer Glaube sind bei uns auch im Alltag relevant – beten vor dem Essen, gemeinsam in die Kirche gehen, Lieder singen. Gerade mit dem Kleinen mache ich das sehr gerne, ihn so ein bisschen spielerisch heranzuführen. Mein älterer Sohn ist gerade Konfirmand. Der diskutiert im Moment gern und ausgiebig, und wir diskutieren darüber, was er denn aus seiner Sicht in der Kirche gern verändert sehen möchte, was er vielleicht auch selber verändern kann und was er gut findet, was er schlecht findet. Und so ist das bei uns im Moment wirklich sehr, sehr aktuell.

    Was ist für Sie Reformation?
    Für mich persönlich ist es vor allen Dingen der Gedanke, selbstverantwortlich im Leben zu sein, bei allem, was ich tue, Dinge zu hinterfragen, Dinge nicht als gottgegeben hinzunehmen, sondern es selber in die Hand zu nehmen. Aber auch zu zeigen: Wenn ich etwas verändern möchte, dann muss ich das eben innerhalb dieses Rahmens tun. Ich kann mich nicht nur darüber beklagen, was mir alles nicht gefällt, und was alles nicht stimmt und nicht gut ist, sondern dann muss ich selber losgehen und es verändern wollen. Dazu braucht es Reflexion und Wissen. Dazu braucht man Informationen und das hat damals vor 500 Jahren das Weltbild von vielen, vielen Menschen ins Schwanken gebracht.

    Wenn man für etwas Botschafterin wird, schaut man es sich genauer an. Wo sehen Sie Negatives an der Reformation?
    Ich betrachte kritisch, dass die Unterschiede in Glaubensrichtungen immer noch zu sehr betont werden im Vergleich zu den vielen Dingen, die ja eigentlich auf derselben Basis stehen. Und ich glaube, wenn wir 2017 die Reformation feiern, dann sollte das auch ein Anlass sein, sie mit allen gemeinsam zu feiern. Es ist wunderbar, Reformation zu feiern, aber es sollte keine geschlossene Gesellschaft sein, die sich feiert.

    Worauf freuen Sie sich am meisten beim Reformationsjubiläum?
    Ich hoffe, dass es viele kleine Festivitäten und Anlässe geben wird, die mehr oder weniger offen auf der Straße stattfinden, zu denen man alle Menschen einlädt. Damit das Reformationsjubiläum nicht nur in geschlossenen Kirchen stattfindet, damit wir es auf die Straße tragen und vor allen Dingen auch für alle zugänglich machen. Es sollte auch etwas sein für junge Menschen, damit sie das Gefühl bekommen, dass es etwas mit ihnen zu tun hat, dass es einen ganz konkreten Bezug gibt: Nämlich sich seine Überzeugungen zu bilden, und dafür auch zu stehen. Ich habe da eine große fröhliche Gemeinschaft im Kopf, die 2017 hoffentlich offen und weltoffen miteinander umgeht.

    Was bedeutet es, wenn Sie sagen: "Glaube spielt eine wichtige Rolle bei uns"?
    Mein Glaube gibt mir eine innere Gelassenheit. Ich muss vor Aufgaben im Leben keine Angst haben, weil ich mich auf meinen Glauben, der in mir verwurzelt ist, verlassen kann. Das schafft eine bewusstere Wahrnehmung der Welt, nicht getrieben zu sein, sondern ein Stück zur Seite treten zu können, um sich Dinge erst einmal anzuschauen. In dem guten Wissen, dass ich geborgen bin. Hört sich manchmal etwas kitschig an, ist aber ein tiefes Gefühl, was über die Jahre immer mehr gewachsen ist. So eine Art Gottvertrauen ist für mich ein ganz großes Geschenk im Leben.

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    Im Interview

    Reformationsbotschafterin Bettina Wulff

    Die Botschafterkampagne der Evangelischen Kirche in Deutschland ist eine Kooperation mit dem Verein Reformationsjubiläum 2017 e.V. und dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP).

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