Viva Voce in Gambach
Es lebe die Stimme
Claudia PfannemüllerA-cappella-Musik in besonderem Ambiente: Viva Voce begeisterte mit viel Abwechslung aus Klassik, Rock, Pop und Kirchenmusik über 400 Besucher in der Evangelischen Kirche in Gambach01.11.2017 ara Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Gespannte Stille herrschte bei den über 400 Konzertbesuchern in Gambach, als die fünf Sänger von Viva Voce langsam durch den Mittelgang nach vorne schritten. Sie sangen ein Lied, das wie ein gregorianischer Gesang anmutet. „Os justi“, ein Psalm in einer Motetten-Fassung von Anton Bruckner, sorgte gleich zu Beginn für das erste Gänsehautfeeling. Aus Anlass des Reformationsjubiläums hatte die Gruppe ihr Repertoire komplett überarbeitet. Herausgekommen ist: „Ein Stück des Weges“, dass den Zuhörern eine Reise durch viele musikalische Genres und Epochen bot. Cover-Versionen von Chart-Hits interpretierte die Gruppe ebenso überzeugend, wie verschiedene Eigenkompositionen.
Viva Voce heißt so viel wie: „Es lebe die Stimme.“ Ein passender Name für das fünfköpfige A-capella-Ensemble. Instrumentalische Begleitung benötigen sie für ihre Auftritte nicht. Zwei Tag zuvor waren die fünf Sänger noch in München vor 11.000 Zuschauern aufgetreten. Die Reise in die 3000-Seelen-Gemeinde Gambach sei für die Sänger eine willkommene Abwechslung, erklärte Sänger Heiko Benjes dem dankbaren Publikum. „Die Akustik ihrer Kirche gefällt mir wesentlich besser, als die der Olympia-Halle.“ Die Idee, Viva Voce anlässlich des Reformationstags nach Gambach zu holen, hatte Lothar Düringer vom Freundeskreis Burg und Stadt Münzenberg. Gemeinsam mit dem Evangelischen Dekanat Wetterau und der Gambacher Kirchengemeinde realisierte er das Vorhaben. Wie sich herausstellen sollte: ein voller Erfolg, denn am Vorabend des Feiertags waren viele von weit hergekommen, um sich einen Abend lang mit Viva Voce auf eine abwechslungsreiche und beschwingte musikalische Reise zu machen.
Die fünf Viva Voce Sänger haben ihr Ursprünge beim renommierten Windsbacher Knabenchor und auch schon in dieser Zeit häufig in Kirchen gesungen. Rund 120 Auftritte pro Jahr absolviert das fränkische Ensemble mittlerweile, auch bei Kirchentagen hat die A-capella-Band ein Stammpublikum. Viva Voce machte es möglich, dass ruhige geistliche Lieder wie der Gospel „Gentle Shepherd“ genauso zur Geltung kamen, wie der mitreißende Soul-Song „Ain`t no mountain high enough.“ Mühelos wechselten sie im Laufe des Abends die musikalischen Stilrichtungen. Bariton Jörg Schwartzmanns verblüffte als Mouth-Percussionist damit, dass er viele Teile eines Schlagzeugs täuschend echt imitierte. Mit gesanglicher Präzision überzeugten auch der Tenor Bastian Hupfer und der Bass Heiko Benjes. Auch Neuzugang Matthias Hofmann passte perfekt ins Team.
Der ausgebildete Opernsänger David Lugert brillierte nicht nur stimmlich, sondern auch mit gekonnten Tanzeinlagen. Das romantische Lied „Ich hab im Traum geweinet,“ interpretierte der Tenor absolut überzeugend. „I got you“ von James Brown meistert er ebenso gekonnt, wie den inspirierenden Pop-Song „You raise me up“ (du ermutigst mich), der fast schon so viel Emotionen weckt, wie das Highlight des Abends: Leonard Cohens „Halleluja“, dass die Sänger nicht vorne im Altarraum, sondern in der Mitte der Kirche sangen. Die Auswahl der Stücke und der kunstvoll in Szene gesetzte Kirchenraum bescherten den Zuhörern ganz besondere Klangerlebnisse.
Das Quintett versprühte im Laufe des Abends eine Menge Spaß und Lebensfreude bei temporeichen Nummern wie dem Soulsong „Ain’t no mountain high enough“ oder dem swingenden „For once in my life“ von Stevie Wonder. Die begeisterten Zuhörer in Gambach dankten es mit viel Applaus. Als Zugaben hatte das Vocal-Quintett noch ein tolles Beatles-Medley und einen witzigen Song über Gambach parat.
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